STREET ART SCHOOL

Wie bist du zur Streetart gekommen?

Ich hab schon als Kind bzw. Jugendliche Graffiti sehr gefeiert. Ich komm aus dem Ruhrpott und bin viel Zug gefahren, so um Essen Dortmund rum gab´s damals schon n paar echt beeindruckende Pieces. Aber nachdem ich so mit 14 an das Haus bei mir gegenüber gemalt hab und von da an für viele Jahre mein Nicht-Können betrachten konnte, hab ich meine Übungen erst mal wieder ins Sketchbuch verlegt. Bei uns zu Hause wurde immer viel gemalt. Mein Bruder hat oft Comics gezeichnet und gelesen, dass hat mich sehr beeinflusst.

So richtig raus getraut hab ich mich das erste Mal ein paar Jahre später, als ich in London gewohnt hab. Erst so mit selbst gemalten Stickern und Stencils, später dann frei Hand an den Skateparks und am Kanal, so kleine Bäumchen und Totenköpfe. Da hab ich auch zum ersten mal was größeres plakatiert.

Als ich dann nach Hamburg gekommen bin, hab ich mich sofort verliebt. Soo viel Farbe… so viel Graffiti und auch plastische Straßenkunst wie z.B. von PUSH, bemalte Platten, gehäkelte oder gestrickte Sachen… Das kannte ich so vorher nicht.

 

Womit und mit welchen Materialien arbeitest du?

Eigentlich male ich am liebsten, mit Dose oder Copics, is einfach so schön wie die Farbe deckt ohne das man die einzelnen Striche sieht. Wie im Comic.

Aber Materialmäßig bin ich flexibel.

Außerdem ist ein bisschen „Basteln“ gut wenn ich mit dem Malen nicht weiter komme. Für die Farbling-Figuren, nehm ich die Deckel von den Belton Dosen, Kabel für die Beine und natürlich den Beton für die Schuhe. Ne Zeit lang hab ich „Skulpturen“ aus so lebensgroßen Totenkopf-Spardosen gemacht.

Was ich wirklich nicht mag ist mit Pinseln malen. Und Styro.. ich finds so toll wie man damit die Realität ergänzen kann, aber das geschmirgele kann ich echt nicht gut ertragen.

 

Wie lang ist der weg von deiner Idee zum Kunstwerk auf die Straße?

Ist unterschiedlich, die Farbling-Figuren haben viele Arbeitsschritte, da lohnt es sich meist direkt ein paar mehr Teile zu machen. Allein die Produktion der Beine hat 5 Arbeitsschritte.

Sticker gehen schneller. Und manche „Kunstwerke“ entstehen erst auf der Straße.. dass muss dann ja schnell gehen 😉

 

Wie lange brauchst du für ein Kunstwerk?

Kommt drauf an. An der Wand werde ich schneller, früher mussten die anderen deutlich länger auf mich warten (Danke für eure Geduld an dieser Stelle).

Ich hab neulich ein Skateboard bemalt das hat ein paar Wochenenden gedauert, weil die endgültige Entscheidung über die Farben erst auf dem Board gefallen ist und weil das Motiv noch gewachsen und sich verändert hat während ich dran saß.

Bei Bildern im Sketchbuch ist es ähnlich, oft sieht man ja erst was noch dazu gehört wenn man schon angefangen hat. Buchstaben gehen da zum Glück ein bisschen schneller.

 

Was drückst du aus?

So ein Farbling soll den Betrachter im besten Fall einfach kurz erfreuen. Die sind in der Zeit entstanden als meine Nichten geboren wurden und sind glaub ich irgendwie kindgerecht..

Die Skelette, die ich male haben zwar manchmal was mit dem Tod zu tun, aber meist ist es eher ein Zeichen für Gleichheit oder sowas, denn dass eint uns ja alle unter der Haut, wa?!

In Bildern ohne Farblinge ist meine Botschaft (wenn da eine ist) glaub ich meist auch eher subtil, da mal ich ja oft über Gefühle und die will ich nicht so aufzwingen, sondern Platz für die Fantasie der Leute die’s ansehen lassen. Aber sowas bring ich auch eher selten auf die Straße.

 

Wie beschreibst du die Hamburger Streetartszene und ihre Entwicklung?

Über die Entwicklung kann ich glaub ich nicht viel sagen. Sowohl die Streetart als auch die Graffitiszene scheint mir sehr vielfältig hier in Hamburg. Viele unterschiedliche Materialien bzw. Stile und Level, sehr divers… Gibt immer was neues zu entdecken bzw. zu lernen.